Zwei Drittel des Stroms aus Windkraft werden im Winterhalbjahr erzeugt; damit ist Windstrom die ideale Ergänzung zur Wasserkraft. Über ein Jahr gesehen fällt der höchste Stromverbrauch im Winter an, also in einer Zeit, in der die Wasserkraft auf ein Minimum absinkt. Mehr als die Hälfte des Stroms kommt dann aus Wärmekraftwerken, die mit Kohle, Öl oder Gas befeuert werden, oder aus ausländischen Atomkraftwerken. Mit Stromsparmaßnahmen und einem gezielten Ausbau der erneuerbaren Energien könnte Österreich seine gesamte Stromerzeugung vollständig in ein nachhaltiges System umbauen und auf fossile Energieträger verzichten.
Natürlich kann ein Elektrizitätssystem nicht zu 100 Prozent aus Windkraftwerken bestehen. Man muss die Windenergie im Zusammenspiel mit allen anderen erneuerbaren Energien (Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik) sehen, die sich gegenseitig ergänzen. Bisher war man gewohnt, mit wenigen Großkraftwerken Strom zu erzeugen. In Zukunft werden viele kleine Einheiten die Gesamtmenge an benötigtem Strom bereitstellen.
Die Förderungen, die die Windenergie für die Stromproduktion bekommt, ist nur das Mindestmaß an Unterstützung, dass sie braucht um am übersubventionierten Strommarkt überhaupt mitspielen zu können. Für eine Kilowattstunde Windstrom aus einer Neuanlage erhält ein Windkraftbetreiber in Österreich derzeit rund 8 Cent. Nach dreizehn Jahren muss der Windkraftbetreiber dann seinen Strom am Strommarkt verkaufen und erhält keine Unterstützungen mehr. Darüber hinaus gibt es bei der Stromerzeugung aus Windkraft weder Abgase, noch Abfälle, noch Abwässer. Es fallen daher auch keine zusätzlichen Kosten für die Beseitigung des Produktionsmülls oder verursachte Gesundheitskosten an, wie das bei herkömmlichen Kraftwerken der Fall ist.
Bei einer repräsentativen Befragung durch das unabhängige Meinungsforschungsinstitut im windenergiestärksten Bundesland Niederösterreich befürworten 87 Prozent den weiteren Ausbau von Windkraftwerken in ihrem Bundesland. Von jenen Personen, die in der Nähe eines Windparks in Österreich wohnen, sieht ein Großteil keine Nachteile für die Region aufgrund der vorhandenen Windräder. Umgekehrt meinen 35 Prozent, dass sich durch die Windräder sogar Vorteile für die Region ergeben. Über 80 Prozent der Befragten, die in der Nähe eines Windparks wohnen, gaben an, dass der Windpark keine Auswirkungen auf ihre Lebensqualität habe. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen immer wieder, dass Windräder auch keine gesundheitlichen Auswirkungen auf Anrainer und Anrainerinnen haben.
Jedes Haus und jeder Baum wirft einen Schatten, der im Tagesverlauf wandert. Bei Windrädern wirft der sich drehende Rotor regelmäßig wiederkehrende Schatten - wenn die Sonne scheint. Im Genehmigungsverfahren wird darauf geachtet, dass der Schatten eines Windrades umliegende Wohngebiete nur minimal überstreicht.
Allein durch den hohen Mindestabstand zu Wohnhäusern ist der Schattenwurf in Österreich kein Problem. Früher war auch der sogenannte „Disco-Effekt“ ein Problem. Moderne Windräder sind mit nicht-reflektierenden Farben gestrichen und drehen sich so langsam, dass es zu einem "Disco-Effekt" (="Stroboskop-Effekt") gar nicht kommen kann.
Moderne Windenergieanlagen sind relativ leise. Dank der technologischen Entwicklung laufen vernünftig konstruierte und richtig platzierte Anlagen so ruhig, dass sie für Menschen, die ein paar hundert Meter entfernt wohnen, kaum noch zu hören sind.
Windräder sind kaum zu hören
Die Auflagen im Genehmigungsverfahren sind so streng, dass nur jene Windkraftanlagen errichtet werden dürfen, von denen keine Lärmbelästigung ausgeht. Dies ist unabhängig von vorgegebenen Mindestabständen. Sollten die Lärmvorschriften trotz Mindesabstand nicht eingehalten werden können, müssen die Windräder noch weiter von den Wohnhäusern weg rücken. Im Genehmigungsverfahren wird vor dem Bau der Windräder ein Schallgutachten durchgeführt, das sich für unterschiedliche Windstärken an der leisesten Umgebungssituation und an der maximalen Lautstärke der Anlagen selbst orientiert. Die Windräder dürfen diese Werte nicht wesentlich überschreiten und der zusätzliche Schall von Windrädern darf zu keiner Beeinträchtigung der dort wohnenden Bevölkerung führen.
Dreht sich das Windrad nicht, verursacht es so gut wie keinen Schall. Erst die Bewegung der Flügel durch die Luft erzeugt ein Geräusch. Mit zunehmenden Wind dreht sich das Windrad schneller und auch der Schall, den das Windrad erzeugt, wird dadurch größer. Da aber der Wind selbst an Bäumen und Häusern Schall erzeugt, ist das Windrad bei stärker werdendem Wind zumeist selbst im Nahbereich der Anlage kaum mehr zu hören.
Infraschall ist jener Teilbereich des Schallspektrums, in dem sehr niedrige Frequenzen so tiefe Töne erzeugen, dass diese unterhalb des menschlichen Hörbereichs liegen (unter 16 Hertz). Es gibt natürliche Infraschall quellen wie Windströmungen, Gewitter oder eine Meeresbrandung, aber auch eine Vielzahl technischer Infraschallquellen wie Heizungs- und Klimaanlagen, Kompressoren oder Verkehrsmittel.
Langjährige Untersuchungen haben gezeigt: Für Infraschall unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle (unter 16 Hz und weniger als 130 dB) konnten keinerlei negative Auswirkungen für den menschlichen Organismus nachgewiesen werden. Der von Windkraftanlagen erzeugte Infraschall erreicht selbst im Nahbereich bei weitem keine Werte über der Wahrnehmbarkeitsschwelle und ist somit gesundheitlich unbedenklich.
Technisch sehr komplex: Bei Schall und Infraschall handelt es sich technisch gesehen um eine sehr komplexe Materie. Deswegen entstehen bei der Interpretation von Studien- ergebnissen oft grobe Missverständnisse und verwirrende Aussagen, die physikalisch vielfach nicht haltbar sind.
Die Erfahrungen aus zahlreichen Untersuchungen zeigen, dass in den meisten Fällen ein Windpark ohne erhebliche Folgen für Vögel (und auch Fledermäuse) umgesetzt werden kann. Nur wenige Vogelarten zeigen ein ausgeprägtes Meideverhalten, und das von Windkraftgegnern oft angeführte Problem des Vogelschlags (Kollisionen von Vögeln mit Windrädern) konnte großteils widerlegt werden.
Das Kollisionsrisiko ist so gering, dass eine Gefährdung von Vogelpopulationen in den meisten Fällen ausgeschlossen werden kann. Bei der richtigen Standortwahl gibt es auch bei schlechter Sicht keine Massenanflüge mit angeblich Hunderten von Schlagopfern und mögliche negative Effekte auf Brut- und Rastbestände sind vernachlässigbar.
Sorgsame Standortwahl
Ein erhöhtes Konfliktpotenzial gibt es bei wichtigen Korridoren und Rastplätzen für bestimmte Zugvogelarten. Aber durch eine sorgsame und gezielte Standortplanung lassen sich etwaige Auswirkungen von Windrädern auf die Lebensräume und Durchzugsgebiete von Vögeln vermeiden oder wenigstens minimieren. In Natur- und Vogelschutzgebieten werden in der Regel keine Windräder aufgestellt.
Um möglichen Problemen im Zusammenhang mit dem Vogel- und Fledermausschutz vorzubeugen, werden im Bedarfsfall bei neuen Windkraftprojekten vogel- und fledermauskundliche Untersuchungen durchgeführt. Nur wenn diese positiv ausfallen, wird die naturschutzrechtliche Bewilligung erteilt.
Eine dreijährige Studie des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (IWFo) belegt, dass keine negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Vorkommen und Verhalten von Tieren wie Rehwild, Rotfuchs, Feldhase oder Rebhuhn festzustellen waren. Bei Wildtieren tritt meist nach kürzester Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Auch das Gros der Jäger sieht in den Windrädern keine gravierende Störquelle für jagdbares Niederwild.
Schnelle Anpassung
Genauso wie Wildtiere gewöhnen sich Kühe, Schafe und Pferde sehr schnell an Windräder. Mittlerweile gibt es viele Erfahrungen von Weiden, die direkt unter Windrädern liegen. Die Tiere lernen sogar die Vorteile der Windräder für sich zu nutzen. So kann man an heissen Tagen immer wieder beobachten, wie die Weidetiere den Schatten der Windräder als Sonnenschutz in Anspruch nehmen.
Die Analyse der Nächtigungszahlen und der Windkraftentwicklung in Österreich der letzten 20 Jahre zeigt ein deutliches Ergebnis. Der Windkraftausbau in Österreich konnte die Entwicklung der Nächtigungen in Österreich nachweislich nicht negativ beeinflussen. So konnte das Burgenland, neben Niederösterreich, das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Windenergie in Österreich, in den letzten Jahren einen starken Zuwachs bei den Nächtigungen verzeichnen. Auch die Analyse dieser Zahlen auf Bezirksniveau zeigte das gleiche Ergebnis. Im Gegensatz dazu gab es in Kärnten, wo nur ein einziges Windrad steht einen signifikanten Rückgang der Nächtigungszahlen.
Windenergie als touristische Attraktion
Wer ein Windrad von Innen sehen möchte hat in Lichtenegg (Niederösterreich) die Gelegenheit. Man kann sogar auf einer Wendeltreppe auf 300 Stufen nach oben zur Aussichtsplattform steigen. Danach kann man sich im Ortsgasthaus eine besondere Stärkung gönnen, den "Windradl-Teller". In der Region Neusiedlersee (Burgenland) gibt es ein mehr als 50 km langen Radweg, den Windradweg B29. Er führt vom Neusiedlersee durch mehrere Windparks. Auch hier sind die Erfahrungen mit der Integration der Windparks in das Tourismuskonzept ausgesprochen positiv.